2024-11-03
Mal wieder trifft Innovation auf ihre ungeliebte Schwester, die Kultur. In zwei Tagen sind Wahlen in USA und ein gnadenloser Kulturkampf prägt das Land, das sich in einen selbstzerstörerischen Strudelbegibt, weil es irgendwann nur noch ans Chaos glaubt.
Der Konflikt speist sich aus des Dreiecksbeziehung des Kulturtieres mit Wildtier und Nutztier. Während das Nutztier möglichst in einer Idealumgebung auf ein bestimmtes Ziel hin geprägt und gehalten wird und ihm dabei alles möglichst einfach gemacht wird, damit es seinen Nutzen voll entfalten kann, ist das Wildtier ein individualistisches Wesen, das die Welt nimmt, wie sie ist und im Rahmen seiner Möglichkeiten das naheliegendste tut, damit es ihm im Moment gut geht.
Das Kulturtier hingegen definiert sich über eine Gemeinschaft, wir nennen das Gesellschaft, die sich Regeln setzt, denen sich ihre Mitglieder anschließen und die diese Regeln stets auf neue so einübt und weiterentwickelt, dass möglichst alle gerne mitmachen.
Nun haben wir im Rahmen der dominierenden Innovationen der vergangenen Jahrzehnte Wildtier und Nutztier gefördert, auf Kosten des Kulturtieres. Wir haben unter dem Paradigma, „alles muss einfach und sicher sein“ geforscht, das Leben mit Regeln überzogen, kommerzielle Angebote entwickelt, geworben und Meinungen gebildet, die inzwischen nach Ansicht vieler ins Paradoxe gehen und am eigentlichen Leben vorbei. Wir haben uns dabei zu Nutztieren gemacht, die einem irgendwie definierten Idealbild des einfachen, sicheren Lebens folgen. Gleichzeitig haben wir mit dem Individualismus das Wildtier auf die Empore gehoben, das sich nimmt, was es kriegt, ohne sich um eine Gemeinschaft zu scheren, die allenfalls im Machtkampf des Rudels eine Rolle spielt.
Die Kultur, die Gemeinschaft, der wir uns gerne anschließen, ist dabei aus dem Blick geraten. Mit Kunst verwechselt worden, mit Selbstdarstellung, mit schillernder Aufgeregtheit.
In diesem Muster erklärt sich der Aufstieg der rechten Populisten. Sie haben den Kulturverlust erkannt und ausgeschlachtet. Zwar ohne ein wirkliches Angebot, aber es reicht zunächst, den Verlust anzuerkennen, um die Herzen derer zu gewinnen, die darunter leiden. Und das sind all die, die in der innovationsgetriebenen Welt nicht zu den Gewinnern als Nutztier oder Wildtier zählen, die nicht in einer einfachen Komfortsituation leben oder sich individualistisch abheben können.
Wir sprechen oft von Transformation und ein Effekt der Transformation, zumindest wenn sie nicht komplett durchgeplant ist, ist, dass nie klar, ist, was dabei herauskommt. Die Effekte, die auf die Transformation wirken, sind immer mehr, als man vorher weiß oder ahnt. Bei der wissenschaftlichen Transformation, die gerade ihre Digitale Phase hat, wurde die Kultur vergessen, das kommt jetzt raus. Das gilt für das Land genauso wie für einzelne Unternehmen.
Admin - 22:25:32 | Kommentar hinzufügen
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Der Bisherige Blog ist durch einen Telekom Fehler nicht mehr bearbeitbar - ich weiss nicht, was geschieht, ob er Geschichte wird? wir werde sehen. Innovation kennt wohl Grenzen.
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