2025-04-06
Diese Woche war Hannover Messe und man spürt wie jedes Jahr neben all den Großartigkeiten, die dort vorgestellt werden, die Stimmung. Und wer mit feinen Fühlern in die Gespräche ging stellt fest: Das Wort Transformation macht gerade ordentlich Karriere, ist omnipräsent und wird weiterhin nur von wenigen verstanden. Das beginnt mit dem Satz „Die Digitale Transformation hat ihre Ziele immer noch nicht erreicht“. Die Feststellung, dass diese Ziele niemals existiert haben, sondern dass Digitale Transformation etwas ist, was zwar einen Anlass hat, aber nach vorne offen ist, verblüfft dann regelmäßig und das Gespräch nimmt einen völlig anderen Verlauf.
Der Zweiteffekt dieser Erkenntnis ist aber, dass Transformation etwas Unheimliches bekommt. Ein Prozess ohne Ziel ist verstörend und schwer in eine Unternehmensplanung einzubauen. Das führt dazu, dass viele vor dem Plan, das eigene Unternehmen zu transformieren, zurückschrecken. Es droht Führungsverlust, Kontrollverlust.
Der Ausweg ist eine kleine Lüge, die aber genaugenommen gar keine ist. Tatsächlich findet die Digitale Transformation in allererster Linie in der Industrie statt, in der Gesamtheit der Beteiligten an der Wertschöpfung, deren Rollen, Abläufe, Geschäftsmodelle, Werkzeuge, Kommunikationsmodelle, Strukturen sich in einer gewaltigen Kontinentalverschiebung Stück für Stück verwandeln. Es ist ein Umgebungseffekt. Das eigene Unternehmen spielt dabei eine Rolle, die sich, das ist auch meine Überzeugung, mehr auf das Beobachten der Veränderung außerhalb konzentriert und erst anschließend die eigene Strategie definiert. Das ist jedenfalls für alle, die der Ansicht sind, nicht selbst eine tektonische Kraft zu sein, die klügere Wahl.
Das eigene Unternehmen transformiert sich daher gar nicht, es entwickelt sich im Kontext der veränderten Bedingungen. Inhaltlich ist es das gleiche, aber es kling nicht so gefährlich.
Admin - 20:44:04
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