Die technischen Randbedingungen der Telekom-Homepageplattform sind nicht immer eindeutig und noch weniger erklärt. Ich muss erst herausfinden, wo und wie dieser Blog im weiteren gepflegt wird. Daher ist der Innovationsblog hier belassen, die aktive Pflege wird aber im "Transformationsblog" stattfinden. Später wird der Umzug vollzogen und diese Seit langsam abgeschaltet.
2024-11-16
Diese Woche war ich auf dem Bayerischen Digitalgipfel. Es gab zwei Welten auf diesem Gipfel. Die Welt der Macher, und die Welt der Erfahrenen. [Mehr lesen…]
Admin - 21:09:21 | Kommentar hinzufügen
2024-11-10
Die vergangene Woche war eine Woche der Wende. Die US Wahl hat viele erschüttert, der Zerfall der deutschen Regierungskoalition am Folgetag hat viele mit Genugtuung erfüllt. Die Politik ist an ihre Grenzen und ins Schleudern geraten und jeder denkt sich, die anderen sind schuld. [Mehr lesen…]
Admin - 22:13:12 | Kommentar hinzufügen
2024-11-03
Mal wieder trifft Innovation auf ihre ungeliebte Schwester, die Kultur. In zwei Tagen sind Wahlen in USA und ein gnadenloser Kulturkampf prägt das Land, das sich in einen selbstzerstörerischen Strudelbegibt, weil es irgendwann nur noch ans Chaos glaubt.
Der Konflikt speist sich aus des Dreiecksbeziehung des Kulturtieres mit Wildtier und Nutztier. [Mehr lesen…]
Admin - 22:25:32 | Kommentar hinzufügen
2024-10-27
Derzeit muss ich meine digitale Identität umziehen. Mail Adresse und Telefonnummer in vielen Anwendungen durch neue ersetzen, Apps umziehen. Es ist ein Drama. [Mehr lesen…]
Admin - 21:35:14 | Kommentar hinzufügen
2024-10-20
Anfang der Woche war ich auf einem Austausch zu Intelligenten Maschinen und Vertragswesen zwischen Maschinen. Es ging beispielsweise um Lieferdrohnen, die, vom Fliegen erschöpft, zwischendurch schnell mal Strom tanken müssten und sich selbständig die nächste Gelegenheit suchen sollen und auch in der Lage sind, selbst zu bezahlen.
Die Themen dahinter sind rechtumfassend. [Mehr lesen…]
Admin - 20:47:47 | Kommentar hinzufügen
2024: | Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November |
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Der Bisherige Blog ist durch einen Telekom Fehler nicht mehr bearbeitbar - ich weiss nicht, was geschieht, ob er Geschichte wird? wir werde sehen. Innovation kennt wohl Grenzen.
20. September 2020, 23:09 |
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Entscheidungen |
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Wer ist Cooler: Macher oder Entscheider? Evolutionär gesehen ist das ein wichtiger Unterschied. Macher machen, sie fragen nicht lange, sie schaffen Wirklichkeit indem sie etwas tun. Das ist die Löwin, die die Beute fängt, der Bauer, der das Feld pflügt, die Chefin, die ihre Leute motiviert. Machen ist konkret, das Umsetzen des Willens und der Stärke. Machen ist nicht evolutionär, nicht innovativ sondern einfach da. Machen ist das Manifestieren des Gegebenen.
Anders ist es mit dem Entscheiden. Hier steht die Welt still zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten, keine hat die natürliche Vorherrschaft des Machens, deshalb harren sie einer Entscheidung. Allerdings: die Welt würde weiter existieren, auch ohne Entscheidungen. Entscheidungen verändern sie daher gar nicht, könnte man sagen, Entscheidungen passieren einfach. Bleibt die Frage: Existieren Entscheidungen eigentlich? Das ist wie mit dem freien Willen. Ich glaube, er existiert. Es gibt Momente mit mehreren Möglichkeiten und Entscheidungen, bewusste und unbewusste. Und sie bewirken viel. Sie lenken die Welt in eine Richtung mit der sich andere dann herumschlagen müssen. Es ist die Frage, ob Entscheiden das Privileg des Menschen ist, ich glaube Nein. Ein Leittier im Rudel entscheidet genauso und ein Wurm bei Regen entscheidet ebenfalls, ob er sich eingräbt oder auftaucht. Wie er sich entscheidet, entscheidet oft über Leben und Tod und damit verändert die Entscheidung die Welt. Der eine Wurm überlebt, der andere nicht, und der eine vererbt seine Motive an seine Nachkommen, der andere nicht. Das Entscheiden beschleunigt die Evolution, das Machen sichert mehr den Status Quo. Und der Mensch hat das Entscheiden perfektioniert, und noch mehr, das Schaffen von Möglichkeiten zur Entscheidung perfektioniert. Er entscheidet sich aber gar nicht gerne, er leidet darunter und fände es viel angenehmer, wenn das andere tun. Doch es ist nur das Entscheiden, dass ihn über andere erhebt. Das Machen, das können immer noch andere besser. Viren greifen an ohne nachzudenken, Mücken genauso und Ameisen und Ratten kennen keine Gnade im Umsetzen ihrer Konzepte. Der Mensch wäre so gerne Macher. Und nicht innovativ. Aber er muss Entscheider sein, weil er nun mal nur das gut kann. Das ist sein Dilemma. Doch damit bleibt er innovativ. |
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13. September 2020, 21:07 |
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Kultur |
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Als Multi-Laie steht es mit vermutlich nicht zu, dem Begriff ´Kultur‘ zu definieren und doch tue ich es. Ich verstehe unter Kultur das Vereinen größerer Zusammenhänge unter einer Idee, die aus den einzelnen Beiträgen etwas größeres Ganzes macht. Einfach gesagt, wenn 1+1 mehr ist als Zwei. Das Kernelement dazu sind Ideen, die dem Zusammenhang Sinn geben. Das Ergebnis kann dann sehr vielfältig sein. Ein Bauernhof, eine Stadt, ein Rechtssystem, ein Plan um ein Bison zu jagen, eine Musik, ein Roman, der ja faktisch auch nichts anderes ist als eine Folge von Farbklecksen.
Es geht also um Ideen die etwas herbeiführen. Und Ideen verfremden natürlich immer das Objekt ihres Ursprungs, denn sie bringen es ja in eine ganz andere Geschichte ein. Kultur verfälscht, betrachtet, erzählt, verändert. Und Kultur ist nie richtig, sie ist da und sie ist vielfältig, sie verletzt immer das Faktische. Der Fehler der (erweiterten) Linken im aktuellen Kulturkampf ist die Entkultivierung, die sich in wachsenden Kreisen breitgemacht hat. Nicht mehr zuzulassen, dass Schauspieler Rollen spielen deren Rasse, Befinden oder generell Minderheit sie nicht angehören, Worte zu verbieten, Verhalten aufzurechenen – das ist Flucht aus der Kultur im verzweifelten Bestreben, alles richtig zu machen. Diese verzweifelte Haltung ist nicht attraktiv und alles andere als innovativ. Die Frage ist, wie sieht eine Antwort darauf aus? Die Antwort ist: es gibt keine richtige Antwort, sondern nur die Frage, was wir eigentlich wollen und was das mit all den vielen anderen zu tun hat, die auch da sind. Dann kommen wir vielleicht wieder zurück zur Demokratie, einer großartigen Kulturschöpfung in der es auch immer mal wieder rau zugehen sollte. |
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06. September 2020, 15:03 |
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Psycho App |
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Ein Smartphone kennt das Verhalten seiner Nutzer besser als die selbst - und ist daher für die Psychotherapeutische Beurteilung besser geeignet als diese. Das haben findige Forscher aus der Ecke Medizin trifft Digital schnell herausgefunden und mit unendlich vielen Studien belegt. Es weiss wann sie aufstehen, wann sie schlafen, was sie bestellen, wo sie sich herumtreiben, mit wem sie kommunizieren, welche Suchbegriffe sie eingeben und vieles mehr. Wie nahe liegt dann eine Therapie App, die die Nutzer warnt: pass auf, morgen bekommst du eine Depression, geh lieber mal zum Arzt oder nehme besser gleich ein Antidepressivum. Oder: morgen bekommst du gefährliche Triebe und Gelüste, nimm ein Mittel dagegen oder sperr dich ein.
Das ist echt gefährlich. Kennt das Smartphone die Nutzer wirklich? Kann es einschätzen, welches Ziel für diese Person das Richtige ist? Woran orientiert sich sein Bild von richtig und falsch? Losgelassen auf die Menschen birgt sie unendliches Konfliktpotenzial: auf einmal haben wir ein Messinstrument, wer um uns herum alles verrückt ist. So eine App ist eine Droge. Sie könnte hilfreich sein für jemanden, der selbst weiß, dass er sich gerne belügt und der gleichzeitig bereit ist, sich behandeln zu lassen. Als Kontrollinstrument, unter Aufsicht von echten Psychiatern. Und ganz bestimmt nur auf Rezept. Ob sich aber dann das Modell rechnet? Ich habe meine Zweifel. |
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22. August 2020, 21:34 |
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Gut gemeint - Reifendruckanzeige |
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Mal wieder was simples, scheinbar zumindest. Die Reifendruckanzeige als Auto-Feature hat es nämlich in sich und ist ein Beispiel für die fatalen Folgen einer zunächst scheinbar guten Idee. Zunächst die technische Sicht: am Reifen ist Sensorik schwer umsetzbar. Da das Rad vom Fahrzeug eigentlich getrennt ist und seine Befestigung und sein Austausch bestimmten Standards unterliegen kann man da nicht beliebig Verbindungen erzeugen. Es wird daher ein Umweg genutzt, der nicht den Reifendruck sondern den Umfang des Reifes bei Fahrt misst, und zwar anhand der Umdrehungen, und dann die Umdrehungen der Räder vergleicht und daraus auf Unterschiede beim Druck zurückschließt. Die Ergebnisse sind daher relativ ungefähr.
Nun wird durch den Sensor andererseits das Sicherheitsgefühl erzeugt, das Auto kenne seinen Reifendruck und damit auch eine Verantwortung des Herstellers für die Gefahrenabwehr - und da kommt das Thema Risiko ins Spiel: durch die Verantwortung übernimmt der Hersteller ein Risiko, das er möglichst klein halten will und daher auch sehr kleine Abweichungen anmahnt. Nun ist es aber so, dass Autos oft in der Sonne stehen und dann die Räder auf einer Seite erhitzt werden, auf der anderen aber nicht. Die so entstehenden Druckunterschiede führen zu einer sehr häufigen Alarmierung mit zwei fatalen Folgen: die Fahrer stumpfen ab, da sie dauernd Druck prüfen sollen und die Abweichungen meist kleiner sind, als sie es mit dem Druckluftgerät überhaupt regeln könnten und die Tankstellen schaffen die Druckluftgeräte ab, da sie von Fahrzeugen überrollt werden, die nur zum Druckmessen kommen und kein Geld dalassen. Die Folge ist, dass zwar ständig vor Reifendruckabweichung gewarnt wird, es aber nie geprüft und behoben wird, aber der Fahrer ist verantwortlich und nicht der Hersteller, er hat ja gewarnt. Das Problem ist im Grundsatz immer wieder das gleiche: eine vage eigenverantwortliche Einschätzung (Druck passt schon) wird durch eine Automatisierung ersetzt, mit der Verantwortung und Risiko verlagert werden und damit auch die Alarmschwelle. Mit den beschriebenen Folgen für das Verhalten der Beteiligten. Man könnte es lösen, indem man die Anzeige präziser macht (1% Abweichung im Reifendruck …) was aber dann für die Nutzer gleich viel komplexer wird und indem man den Service an den Tankstellen ändert und z.B. kostenpflichtig macht. Beides sind Aspekte die den Anwender verschrecken, der einfache Lösungen erwartet. Innovation ist ganz schön kompliziert, auch wenn sie so einfach und sinnvoll erscheint. |
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09. August 2020, 21:09 |
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Wild |
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Als ich ein Kind war, haben wir Kühe vor uns hergetrieben und sind auf ihnen geritten. Sowohl die Kühe als auch wir wussten, dass wir, die Menschen, die Chefs sind.
Wir sind durch die Landschaft gezogen als die Herren und Flora und Fauna mussten sich unterwerfen. Heute wollte ich auf einen Berg. Ich hatte eine 20 Jahre alte Wanderkarte und eigentlich war alles klar. Doch es kann anders. Zunächst war da die Kuhherde, mit Kühen, Kälbern und einem großen Stier. Und es war nicht mehr klar, wer hier der Chef ist. Vorsichtig drückten wir uns in einem großen Bogen um die Herde herum. Wenig später war der Weg weg. Laut Karte waren wir richtig, doch von weg keine Spur. Wir suchten herum, stiegen steile Hänge hinauf und herunter, irgendwann gaben wir auf. Offenbar war der Weg verwildert, zugewachsen, verschwunden. An einer sehr reizenden Stelle packten wir unsere Brotzeit aus, aßen Brote, Eier und den Apfel, die Schokolade war geschmolzen. Vorsichtig drückten wir uns wieder ab der Kuhherde vorbei und stiegen ab. Am Gipfel waren wir nicht, schön war es trotzdem. Vor allem das Gefühl, zu erfahren, dass die Welt um uns herum ihre eigenen Wege geht, sich uns nicht unterwirft, das machte es umso lebendiger. |
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26. Juli 2020, 21:34 |
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Gewohnheit |
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Der vermeintliche Gegensatz der Innovation ist doch ihre größte Verbündete. Erst die Gewohnheit macht Innovation real. Dann hat sie es geschafft und die Welt verändert.
Derzeit wird verbreitet: Die Menschheit hat sich an Maskentragen gewöhnt. Es sei vernünftig, tue nicht weh, sei nun Alltag. Ich finde das erschreckend. Wir haben die Masken als schmerzhaftes Mittel zum Umgang mit einer Pandemie gewählt, weil wir nichts Besseres hatten. Wir haben geklagt, welche sozialen Werte damit verschüttet werden. Nun erklären wir es für normal und begrüßen das. Damit geben wir den Weg frei für eine neue soziale Ordnung weit über die aktuelle Pandemie hinaus. Die nächste kann ja immer kommen, es ist vernünftig, also bleiben wir bei Masken, bei Abstand, beim Regeln unserer Dinge über technische Hilfsmittel anstelle sozialer Interaktion. Es geht ja. Und wir denken nicht darüber nach, was das mit uns macht. Es ist ja nicht messbar, wie die Lebensfreude verkümmert, wie die Liebe versachlicht wird, wie Veränderung nicht stattfindet, weil keiner mehr herumspinnt. In dem Fall würde ich wirklich sagen: wir haben feige verloren. Corona hat uns dressiert. |
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14. Juli 2020, 22:17 |
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Glaubenskrieg |
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Nachdem ich den Begriff nun immer wieder benutzt habe sollte ich mich vielleicht einmal damit befassen. Wir sind nämlich mitten darin. Die Religion heißt „Richtigmachen“ und die Mittel des Krieges sind Empörung und Fakten auf der einen Seite, Besorgtheit und Hass auf der anderen Seite. Beides ist gleich falsch. Der große Irrtum der einen ist, dass sie glauben, zu wissen, was richtig ist und was falsch. Viele ‚richtige‘ Dinge sind dabei ja ehrenwert, aber deshalb noch lange nicht richtig, denn keiner kennt das Maß dafür.
Der große Irrtum der andern ist, dass sie sich als Opfer sehen. Dass sie ihr Soziales Selbstverständnis aufgeben und sich zurückziehen in ein Feindbild, das das Leben einfach und die eigenen Schwächen erträglich macht. Die Währung des Kampfes sind Empörung und Sorge. Beide Seiten munitionieren täglich auf, der große Brandbeschleuniger sind die Medien. Nicht nur die Digitalen, auch unsere traditionellen Begleiter, denn mit Empörung und Sorge lässt sich trefflich punkten. Es ist so schön, die Bösen benennen und sich selbst bei den Guten sehen zu können. Ist das Innovativ? Nicht wirklich. Es gab das schon oft in der Geschichte. Es hat immer zu Hass und Gewalt geführt. Ich glaube, auch in der Zeit Jesu war es so und er hat deshalb das Christentum als Religion des Verzeihens geschaffen. In der Situation eine grandiose Idee und damals wirklich innovativ. Wir könnten heute daraus lernen, wenn wir wollten. Wenn wir den Begriff ‚Glauben‘ vom christlichen Gott entkoppeln und neutral betrachten: Wahrheit ist das, was die Leute glauben. Das kann alles sein und darum führen sie Krieg, wenn sie nicht gelernt haben, zu verzeihen. |
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14. Juli 2020, 21:51 |
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Verkehr |
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Das Thema ist fast so heiß wie #metoo oder Maske. Die Herabsenkung des Limits für den Entzug der Fahrerlaubnis bei Geschwindigkeitsübertretungen und das Scheuersche Gegenlenken. Auch ein Thema, das die Entzündungen unserer Zeit verkörpert. Die eine Gruppe weiss, was richtig ist, die andere Gruppe verteidigt die Freiheit des Falschmachens. Der amerikanische Kulturkampf hat seine Saat gesät und sie fallen darauf rein. Bösartige Kommentare, verletzende Verurteilungen von Rasern und leichtfertigen Todeszulassern, man könnte den Kommentatoren pro Beschränkung eine Ehrenmitgliedschaft in der AFD spendieren, so sehr spielen sie dieser Partei die Stimmen zu.
Innovation überlebt durch Großzügigkeit, durch Zulassen des Anderen. Was hier geschieht ist nicht innovativ, es ist nur verbissen. Glaubenskrieg pur. |
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12. Juli 2020, 22:08 |
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Cancel Culture |
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Der amerikanische Kulturkampf ist beispielhaft für die Verzweiflung des Richtigmachens. Die eine Seite, die oft als Linke bezeichnet wird, versteigert sich in ein Diktat der Sprache und Symbole und neigt dazu, hinter jedem Begriff eine Diskriminierung zu sehen. Die andere, die oft als Rechte bezeichnet wird, ist prinzipiell beleidigt, fühlt sich in Ehre und Freiheit verletzt und Verteidigt immer absurdere Ansprüche, andere beleidigen, erniedrigen, töten oder was auch immer zu dürfen. Man könnte meinen, es sein ein Rosenkrieg, bei dem es darum geht, die jeweils andere Seite möglichst bösartig zu verletzen, ich glaube aber etwas anderes.
Es ist ein Machtkampf um die Weltherrschaft. Die sogenannte Linke glaubt, Richtig und Falsch erkannt zu haben und mittels präziser Steuerung von Regeln und Sprache die Welt zu perfektionieren. Die Linke hält sich für Gott. Die sogenannte Rechte dagegen erhebt einen Anspruch auf Gott. Sie ist der Überzeugung, er gehört ihr und ist dazu da, ihr alle Sünden zu vergeben. Um das zu belegen, begeht sie möglichst viele Sünden und überlebt. Ich schreibe sogenannt, weil das Verhalten auf beiden Seiten nichts mehr mit Links und Rechts zu tun hat. Es ist kein sozialer Kampf, es ist ein Glaubenskrieg. Typisch für eine Zeit, in der sich Menschen zu sehr mit ihren Göttern identifizieren. Das gleiche gab es im Mittelalter mit der Inquisition, im alten Rom mit den Gottkaisern, Geschichte wiederholt sich doch und dummerweise ist die rationale Perfektion der Digitalisierung die wichtigste Waffe in diesem Glaubenskrieg. Es gibt ein Zaubermittel dagegen, es heißt „Großzügigkeit“: sie beinhaltet Anerkennen, Selbstreflektion, Verzeihen, Humor und vieles mehr. Das schafft Distanz, Luft zu Atmen, Räume zum Handeln, die Möglichkeit, Fehler zu verzeihen. Das alles täte uns gut. |
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12. Juli 2020, 21:44 |
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Versicherungen |
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Heute stand in der SZ, eine große Versicherung hätte ein Verfahren verloren, in dem es um den Tarif einer Tochtergesellschaft ging, die Rabatt auf Berufsunfähigkeitsversicherungen anbot, der gekoppelt war an eine App, die gesundes Verhalten protokollierte. Die Umsetzung sei rechtswidrig. Datenschutzverbände hatten bereits seit Jahren protestiert, die Argumente des Gerichts kamen jedoch aus einer ganz anderen Richtung. Dem Kunden sein nicht transparent, nach welchen Kriterien sich der Preisnachlass richte, erklärten die Richter. Sprich: Die Versicherung beobachtet zwar das Verhalten, inwieweit und warum sie Rabatt gibt, verrät sie aber nicht. Wenn sie beispielsweise selbst keinen Gewinn macht, gibt es auch keinen Rabatt, da kann der Versicherte joggen so viel er will.
Es ist in doppelter Weise Interessant. Einerseits ist ja das Prinzip der Versicherung die Solidarität zum Risikoausgleich. Einzelnes Verhalten so weit auszuleuchten, dass Risiken berechenbar werden ist daher ein Modell, das das Prinzip Versicherung grundsätzlich in Frage stellt. Sie wird dadurch überflüssig. Es gibt eigentlich einen Vertrauensfaktor gegenüber den Versicherten, dass sie sich nicht grob fahrlässig verhalten und als verantwortungsvolle Menschen durch ihr Leben gehen. Andererseits steckt im Prinzip auch ein Vertrauensfaktor gegenüber der Versicherung. Versicherung und Versicherte vertrauen sich gegenseitig, dass sie sich im gemeinsamen Interesse Verhalten und solidarisch sind. Die Versicherung wirtschaftet möglichst klug und ermöglicht dadurch den Versicherten, Risiken abzusichern. Während die Versicherung im genannten Fall die eine Richtung aushebelt und das Vertrauen in die Versicherten in Kontrolle umwandelt, hebelt das Gericht nun auch die Gegenrichtung aus: Der Versicherte muss durch sein Verhalten das Verhalten der Versicherung steuern können. Das Ergebnis mag man sich gar nicht vorstellen: Wellen des versicherungsoptimierten Verhaltens, Wellen von Klagen, weil die eine oder die andere Seite sich übervorteilt sieht, Empörung, Vertrauensverlust, … es wird schrecklich. Können wir das nicht einfach alles seien lassen? |
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