2025-09-21
Das Deutsche und das Englische haben erstaunliche Unterschiede. Einer liegt im Wort Wirklichkeit, das völlig selbstverständlich mit ‚reality‘ übersetzt wird. Dabei steht „reality“ für eine Sache, etwas dingliches, anfassbares, abgeleitet vom lateinischen Wort ‚res“. Wirklichkeit kommt dagegen von der Wirkung, also dem Effekt, den etwas auslöst. Wirklichkeit würden wir also besser mit ‚effectivity‘ übersetzen, tun wir aber nicht.
Die Konsequenz ist, dass wir im deutschen die Wirkung und damit die Beziehung zur Umgebung im Vordergrund sehen, während den Englischsprechenden die pure Existenz als Ding reicht. Ein herumliegender Stein wäre damit im Englischen stets ‚real‘, während er im Deutschen erst wirklich wird, wenn er wahrgenommen wird. Ein Unterschied, der marginal erscheinen mag, aber wenn man beispielsweise die fundamentale Relevanz dieses Unterschiedes in der Quantenphysik betrachtet, wird es schon größer.
Die Dinge über die Existenz oder die Wirkung zu betrachten wirkt sich nämlich auch auf den Umgang mit Innovation aus. Während in USA due pure Existenz einer Idee reicht, um Investitionen zu erhalten, ist in Deutschland die Wirkung der Idee viel bedeutender für eine Investitionsentscheidung. Das könnte eine Erklärung für das unterschiedliche Innovationsverhalten sein und die Tatsache, dass die Deutschen trotzdem recht gut dastehen, auch wenn sie immer jammern.
Admin - 21:08:17
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