2025-03-03

Mut

Ich habe es nicht so mit den Helden, sie sind mir zu ungestüm und glauben an den Glanz des eigenen Auftritts und die eigene Kraft. Und historisch gesehen haben sie eine geringe Lebenserwartung. Ich halte es lieber mit den Strategen, die ihr Umfeld, ihre Situation und ihre Position sorgfältig betrachten und dann überlegen, wie sie ihre eigene Kraft so mit den Umständen ergänzen können, dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln erfolgreich sind. Das ist oft weniger dramatisch, aber wirkungsvoller, denn das Können ist nicht nur eine Sache der eigenen Kräfte sondern vor allem auch der äußeren Kräfte.

Jetzt geht es aber um Mut, und der ist unabhängig von Helden und Strategen, denn er hängt vor allem am Willen. Hier geht es um das Motiv und die Bereitschaft, dafür einzustehen. Risiken aufzunehmen und die eigene Konzentration dafür zu fokussieren. Mut wird gerne den Heden zugeschrieben, doch er ist differenzierter. Die Strategie ist die soziale Komponente des Mutes. Die Formulierung einer Geschichte, die überzeugt und dazu führt, dass viele gerne mitmachen. Das ist eine Komponente, die uns in einer rationalen Welt ein wenig verlorengegangen ist, die aber andere, populistische Kreise, lustvoll aufgenommen haben.

Für aufgeklärte Menschen ist das ein Balanceakt. Ideologie und Vernunft, Macht und Absicherung. Aber große Gruppen formieren sich hinter einer Idee und die muss mutig sein, sonst ist sie beliebig. Die zu formulieren ist jetzt die große Aufgabe an die politische Mitte. Das ist gelebte Transformation.