2024-02-18
Ich gehe am Wochenende morgens immer zu einem recht guten Bäcker knapp südlich von München. Die Gegend dort kann man getrost als wohlhabend bezeichnen und die Kundschaft des Bäckers erst recht.
Das interessante an diesem Bäcker ist, dass sich dort die COVID-Schlangenkultur erhalten hat. Die Menschen stehen in langen Schlangen vor dem leeren Laden, was den Verkaufsprozess erheblich verzögert, da die einzelnen erst beginnen, das Angebot zu sichten, wenn sie bereits dran sind.
Das spricht für den Bäcker (ich gehe trotzdem hin, weil das Angebot so gut ist), sagt aber auch viel über seine Kundschaft.
Bei allem bürgerlichen Selbstbewusstsein gelingt es den Leuten nicht, sich neu zu organisieren, vielmehr verlangen sie Führung. Das lässt sich an einem wellenartig schwankenden Verhalten beobachten. Die Schlange steht in der Regel unterwürfig vor dem Laden und folgt dem COVID Prinzip. Nur ab und zu gibt es einen Rebellen (ich gehöre zu denen), der, wenn er vorne ist, gleich als weiterer Mensch in den Laden tritt. Dem Rebellen folgt meist sofort erleichtert eine ganz Gruppe Menschen, bis der Laden voll ist, das Prinzip scheint gebrochen. Doch schob bevor der Rebell wieder draußen ist hat sich eine nächste Person gefunden, die wieder mit draußen Warten bis der Laden leer ist ins alte Muster zurückfällt, und alle in der Schlange folgen dem Muster, bis der nächste Rebell wieder die Ordnung ändert.
Was bedeutet das für Innovation?
Veränderung ist nicht jedermanns Sache, einer muss immer anführen, den Anfang machen, die anderen folgen gerne einer Vorgabe. Das gilt wohl besonders in bürgerlichen Vororten.
Admin - 13:44:09
|
Kommentar hinzufügen
Kommentar hinzufügen
Die Felder Name und Kommentar sind Pflichtfelder.