2023-08-20
Vergangenen Donnerstag beim Boarding in Boston. Ich kannte es ja schon, erschrocken bin ich trotzdem wieder. Wer sein Ticket oder gar seinen Pass zückt, wird milde belächelt, stattdessen stellt man sich vor eine Kamera und zack, weiß das System, wer du bist und wo du sitzt. Der biometrische Pass machts möglich, vermutlich ergänzt durch die Datenbanken der US-Immigration.
Es gibt tatsächlich gar keine Alternative, also, wer nicht visuell und biometrisch erfasst ist, kann nicht fliegen. Obwohl man seine entsprechenden Daten gar nicht bewusst bei der Fluggesellschaft abgegeben hat. Parallel stellt man fest, dss man keinen Stempel mehr in den Reisepass mehr bekommt, die Digitalsysteme wissen eh, wo man war. Das fühlt sich in etwa so an, als ob beim Auto die Nummernschilder abgeschafft würden, weil die Systeme eh immer wissen, wo man ist und was man tut.
Was dem einen schnell, einfach und bequem erscheint, dem anderen sicher, erscheint dem dritten schon gruselig. Es wird einem auf schonungslose Weise deutlich gemacht, wie durchgängig unser Leben erfasst ist und wie abhängig wir davon sind, dass unser Tun und Handeln mit Wohlwollen betrachtet wird und nicht mit Skepsis.
Ob das der Risikofreude zuträgt, die wir immer wieder einfordern? Ich bin mir nicht sicher. Das für die einen eine Innovation ist, ist für die anderen eine Blockade. Nicht, dass ich gegen das digitale Boarding bin, aber grundsätzlich tut ein wenig Unschärfe im Leben der Innovation ganz gut.
Admin - 20:51:49
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