2022-10-30
Ich habe mich immer gefragt, was in der Geschichte wohl passiert ist, wenn Gesellschaften plötzlich völlig aus den Fugen geraten sind. In der Inquisition, im 30-Jährigen Krieg, bei der Ablöse des lebensfrohen Barock und des Rokoko durch den strengen Klassizismus.
Wenn ich mir Elon Musk anschaue, verstehe ich es.
Menschen mit einer Fähigkeit, sich durchzusetzen handeln gegen Menschen mit einer Fähigkeit, andere mitzureißen. Die Vision der Macht kämpft mit der Vision der Kulturkompetenz einer Gesellschaft. Es war oft in der Geschichte so, dass in Zeiten hoher Kultur mit all ihrer Diversität und Streitfreudigkeit Menschen ausgerastet sind und mit Brutalität und Macht die Gesellschaft auf alte Prinzipien des Affenhügels zurückgedrängt haben, in denen in einer stabilen Ordnung der Oberaffe allen klar macht, wer etwas zu sagen hat.
Das macht jetzt Elon Musk. In enger Verbundenheit zu Trump, in zweifelhafter Sympathie zu autoritären Anführern dieser Welt und mit einer ganz klaren Position zur Meinungsfreiheit, die nur gilt, solange es die eigene Meinung ist.
Dass eines klar ist: Jeder, der sich jetzt noch einen Tesla kauft, kann genauso gut russisches Öl kaufen und jeder, der jetzt noch Twitter benutzt, ist auf Telegram ebenso gut aufgehoben.
Die Innovation frisst ihre Kinder, die Geister, die ich rief, die wird ich nicht mehr los.
Elon Musk ist ein Beispiel, dass über die Stränge schlagen zwar unterhaltsam, aber unverträglich ist. Wir müssen auch aufpassen, wie viel egozentrische Eskapaden wir als Gesellschaft vertragen. Ich bin dafür, diese Fragen in den Vordergrund zu stellen.
Jede Innovation, die überlebt, führt zu einer Transformation. Ich überlege, ob ich meinen Blog umbenenne …
Admin - 21:47:40
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