2022-10-23
Würden wir alles richtig machen, wäre alles gut. Dieser Satz ist falsch. Würden wir alles richtig machen, wäre alles schrecklich. Denn „richtig“ ist ein sehr relativer Begriff und kommt in absoluter Form nur in Ideologien und geschlossenen Denkmodellen vor.
„Richtig“ ist auch absolut uninnovativ. „Richtig“ ist die Umsetzung einer Vorschrift und damit aus innovativer Perspektive komplett langweilig.
Was interessant ist, ist Widersprüchlichkeit. Der Deal zwischen „Deiner Wahrheit“ und „Meiner Wahrheit“ und die Erkenntnis, dass dabei etwas entstehen kann, an das niemand vorher gedacht hat, aber alle glücklich macht. Aspekte der Widersprüchlichkeit sind Dinge wie ‚Verstehen‘, ‚Anerkennen‘, ‚Streiten‘, ‚Verzeihen‘. Im weiteren Sinne Großzügigkeit.
Die Frage ist, was darf alles Widersprüchlich sein. Insbesondere im Umgang mit vorhandenen Regeln und Gesetzen. Unsicheres Terrain, denn es lässt sich nicht klar abgrenzen. Man könnte sagen, es geht darum, was ‚wichtig‘ ist. Was wichtig ist, braucht Einigung und Klarheit, in anderen Feldern gilt Großzügigkeit. Nur, wer bestimmt, was wichtig ist?
Hier kommt die Demokratie ins Spiel. Demokratie hat nicht die Aufgabe, alles in Regeln zu packen, sondern Demokratie hat die Aufgabe, zu erkennen, was wichtig ist und wo Einigung nötig ist. Das können große Dinge sein, wie das Erbschaftssteuerrecht, das können kleine sein, wie die Ahndung von Hundekot auf dem Gehweg. Die Prinzipien, die eine Gesellschaft zusammenhalten. Für die braucht es Klarheit (die allerdings auch immer wieder neu hinterfragt werden muss). Alles andere sollte immer wieder voller Widersprüche stecken, allein um uns daran zu erinnern, dass, wäre alles richtig, alles schrecklich wäre.
Admin - 21:06:57
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