2022-02-06
Ein heikles Thema, weitgehend geächtet und vollkommen verkannt. Grenzüberschreitung wird als übergriffig wahrgenommen und verurteilt. Sei es im ganz Großen, politischen oder im Kleinen privaten. In der staatlichen Eroberung, in der Unternehmerischen Rücksichtslosigkeit oder in der Anzüglichen Bemerkung. Und es ist natürlich richtig, dass es Anstand gibt. Dass die Würde des Menschen ebenso gilt, und zwar für alle, wie die berechtigte Erwartung nach Ehrlichkeit, nach Verlässlichkeit und nach Sicherheit, persönlich wie politisch.
Dennoch ist Grenzüberschreitung wichtig. Lebenswichtig sogar. Das Spermium durchdringt die Grenze des Ei’s damit geht es los. Ohne Grenzüberschreitung gibt es keine Entwicklung, keine Veränderung, sie ist die Mutter der Innovation. Erst recht, seitdem es keine Räume mehr gibt, in die man ungestraft als Eroberer vordringen kann, Amerika, Australien, die Antarktis, sie sind besetzt, das Weltall, die Ozeane, sie sind aus Fluchträume verbraucht.
Derzeit leben wir in einer Schutzgesellschaft, ein fataler Zustand, der in zahllose Konflikte führt, die einerseits daher kommen, dass es nicht geht, andererseits daher, dass wir es nicht aushalten. Es geht darum Grenzüberschreitung zu kultivieren. Eine Umgangsform zu finden, die es erlaubt, immer wieder Grenzen und Regeln zu brechen und doch für jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft das Vertrauen erhalten, dass es anerkannt und ausreichend behütet ist.
Das ist eine viel schwierigere Kunst, als einfach immer mehr Sicherheit und mehr Einfachheit zu fordern. Das ist echte Gesellschaftsarbeit. Und Voraussetzung für Innovation.
Admin - 21:33:04
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