2022-01-06
Gewohnheiten sind das Gegenteil von Innovation, würde man glauben. Sich im Bekannten wohlfühlen, das tun, was einfach ist, weil man es kennt.
Kürzlich hat mir ein kluger Mensch, ein Bergbauer, gesagt, über das, was man nicht ändern kann, solle man sich nicht aufregen. Das hat auch mit den Gewohnheiten zu tun. Veränderung kostet Kraft und es will wohl überlegt sein, wo sich die Investition lohnt. Gewohnheiten kosten dagegen sehr wenig Kraft, denn sie sind eingeübt und stabil.
Es lässt sich also auch so denken, dass Gewohnheiten die Voraussetzung für Innovation sind. Nur wenn ich in vielen Bereichen Kraft spare durch Gewohnheit, kann ich in manchen Bereichen genau diese Kraft investieren für Veränderung.
Tatsächlich ist der Erfolg der Menschheit aufgebaut auf Gewohnheiten. Die Tatsache, dass Strukturen eingeübt, Glaube stabil, Prozesse verlässlich waren, hat es erst möglich gemacht, Städte zu bauen, Universitäten zu gründen und die Mehrwertsteuer zu erfinden.
Gleichzeitig sind sie ein Gift. Sie schleichen sich ein und sind plötzlich da, sie wieder wegzubekommen kostet unendlich viel Kraft.
Gewohnheiten sind die kinetische Energie des Fortschritts. Sie haben eine Kraft und eine Richtung, das kann ebenso nützen wie stören. Sie sind selbst nicht innovativ, aber sie schaffen den Raum, in dem Innovation erst möglich ist.
Admin - 23:15:54
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