2021-08-31
Erfunden vor schätzungsweise 10.000 Jahren war Geld eine der durchschlagendsten Innovationen der Geschichte, vergleichbar mit der Schrift.
Erstmals war es mit Geld möglich, komplexes Wirtschaften zu organisieren. Der umständliche Tauschhandel wurde durch ein abstrakteres aber viel flexibleres Konzept ersetzt, dahinter stand eine gesellschaftliche Einigung über den Wert von Geld als neutrale Wertinstanz. Ein historischer Quantensprung.
Der hat sich im Lauf der Geschichte in zwei teilweise widersprüchliche Richtungen entwickelt. Geld als Vermögen und Geld als Ordnungsfunktion.
Wir sehen es heute fast ausschließlich als Vermögen, das man anspart und ausgibt, das sich möglichst selbst vermehrt und eine sichere Gültigkeit hat.
In der Tat ist die Ordnungsfunktion aber die viel entscheidendere. Geld dient ja nur dem Zweck, das Zusammenleben zu organisieren und tut dies als Wertversprechen, eintauschbar gegen einen beliebigen Gegenwert. Damit hat Geld letztendlich nur den Wert, den eine Gesellschaft zu leisten in der Lage und willens ist, um zu funktionieren.
Tatsächlich ist Geld ein Versprechen, das in Anerkennung eines Anspruches gegeben wird. Verliert dieser Anspruch seine Anerkennung, ist das Versprechen schnell dahin.
Gesellschaften sind in der Hinsicht manchmal brutal. Vermögen werden enteignet, Währungen entwertet, Besitztümer geraubt. Das gehört alles dazu zum Verständnis von Geld.
Geldpolitik ist im Prinzip nichts anderes. Das motivieren und demotivieren von Werteversprechen, um im Spannungsfeld von Bürgern, Wirtschaft und Finanzunternehmen einen für alle erträglichen Rahmen zu schaffen. Deshalb gehört Geldpolitik in die öffentliche Hand, denn sie ist ein unglaublich wichtiger Hebel, Balance zu halten mit einem Versprechen, dessen Wert wir niemals wirklich hinterfragen dürfen, denn dann wäre aller Glaube daran dahin.
Geld ist eine großartige Illusion und als solche immer noch innovativ.
Admin - 21:43:55
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