2021-08-27
Afghanistan, Corona, Flut, Klima, … die Presse jubelt. Nichts ist so schön, wie das Versagen. Es ist nichts passiert und man kann sich kräftig beschweren. Kann es besser wissen und andere vorführen.
Wir erzeugen derzeit eine Stimmung, nach der es scheint, die Welt ließe sich mit sicheren Fakten beherrschen und alle, die dem nicht folgten, seien Versager oder, noch härter, falsche Menschen.
Alle vor Übel beschützen, so einfach ist die Regel, die das Faktische dieser Regeln darstellt. Gegenüber dieser Zielformel ist es leicht, aus jeder Situation Versager zu benennen, das sind nämlich eigentlich alle, die politische Verantwortung tragen.
Politik hat die Aufgabe, in Situationen der Unsicherheit zu entscheiden. Alle anderen Situationen kann die Verwaltung alleine lösen. Und Demokratie hat als Prinzip den Wertbewerb von Meinungen.
Und Politik in der Demokratie ist das Organisieren von Mehrheiten und das herbeiführen von Entscheidungen, meist als Kompromiss.
Das läuft nicht immer perfekt, in den Kompromiss grätschen Einflüsse hinein, die nicht immer freundlich sind und auch Politiker sind keine Automaten. Daher geht die Bewertung von Politik anders. Nach der Fähigkeit zu führen und Wege zu finden, nach der persönlichen Integrität und Robustheit in der Haltung und nach den grundlegenden Werten und Positionen.
Die, die sich derzeit so gerne mit dem Versagervorwurf an die Politik hervortun, haben in den seltensten Fällen diese Fähigkeiten. Sie haben eine Vorstellung von Politik als Wunschtraum einer heilen Welt, als Ideologie, als Märchen. Von Demokratie verstehen sie wenig, die Frage nach dem Warum kennen sie nicht. Sie sind nicht neugierig und innovativ sind sie gar nicht. Eher sehr konservativ in ihrer eigenen Blase.
Admin - 21:28:26
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