2021-08-15
Im aufgeklärtesten aller Zeitalter hat uns hinterrücks und völlig unvorbereitet eine Ideologie erwischt, die sich gut versteckt hat und alle Aufklärung über das Wesen des Menschen als bewusstes und soziales Subjekt gnadenlos beiseite wischt. Das Richtigmachen.
Der selbstgewisse Blick und Ton der Richtigmacher taucht immer öfter in der öffentlichen Debatte auf, getrieben von den drei großen Dogmen der Sicherheit, der Gleichheit und der Nachhaltigkeit. Aus ihnen werden absolute Forderungen abgeleitet mit denen dann das Umfeld gnadenlos bombardiert wird.
Doch schon in der Schöpfungsgeschichte führt die Erkenntnis ins Verderben und der Glaube, den richtigen Weg auch für Andere zu kennen führt immer schon zu Ideologie, Spaltung und Hass.
Das Richtigmachen ist der Kern jeder Ideologie, vom Christentum bis zum Kommunismus. Das Mittel zu seiner Überwindung ist die Demokratie mit ihrer Debattenkultur, die auf den eigenen Anspruch auf Wahrheit verzichtet und andere Meinungen anerkennt.
Diese Kompetenz geht uns derzeit wieder zunehmend verloren und wird ersetzt durch absolutistische Haltungen. Die eher harmlosen motiviert aus Ökologie, die richtig schlimmen motiviert von der Idee eines fehlerfreien Menschen.
Das führt unmittelbar zu einem moralischen Gefälle, zu einem „wir“ gegen „die“, zur Entsozialisierung und sich am Ende feindselig gegenüberstehenden Gruppen, wie wir es in den USA aber auch zunehmend in Europa erleben.
Richtigmachen ist definitiv nicht innovativ. Richtigmachen ist verführerisch aber ideologisch, auf eine fixe Idee festgelegt und zum Scheitern verurteilt. Eine schlimme Droge.
Admin - 12:48:30
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