2021-05-09
Eigentlich sollte der Titel „Populismus“ heißen, denn darum geht es. Der Genderstern ist nur ein Phänomen. Beides ist auf keinen Fall zu verteufeln denn beides entsteht aus einer Schieflage und beides zeigt die Schwierigkeit, einer Gesellschaft eine Richtung zu geben ohne dabei im Graben zu landen. Gesellschaften sind träge Wesen und funktionieren nach dem Prinzip der Stabilität. Dessen sollte sich jeder Revolutionär bewusst sein. Und nicht umsonst stürmen Revolutionäre nach der Regierung als erstes die Medien – denn die Botschaft, auf die kommt es an in der Gesellschaft. Das führt zum Genderstern und den Medien.
Den Medien ist in der Digitalisierung eine völlig veränderte Macht eingeflossen. Der Wettkampf um Aufmerksamkeit durch eine Überflutung von Meinungsmachern mischt sich mit einem enormen Tempo und einer supereffizienten Kommunikationsforschung aus der Psychologie. Das Zauberwort des Erfolges im Aufmerksamkeitskrieg heißt „Emotion“. Die Botschaft muss ins Unbewusste gehen, ins Gefühl, ins instinktive Unterscheiden von Gut und Böse, dann kommt sie an.
Dieses Prinzip nutzen Populisten. Es nutzen auch Gendersternkämpfer und Identitätslinke. Und es ist völlig nachvollziehbar, da es das Erfolgsprinzip ist in einer Mediengetriebenen Zeit, jeder Vernunft weit überlegen. Doch das Prinzip hat einen Haken: es spaltet. Weil Populismus immer spaltet. Populismus lebt von Feindbildern und beim Genderstern und den Identitätslinken ist das der alte weiße Mann.
Es ist nichts neues. Populismus gab es schon im alten Rom. Es ist ein Teil der Demokratie und wichtig, weil wir anders vermutlich in Selbstgerechtigkeit vermodern würden. Demokratie heißt, Meinungen haben, sich auseinandersetzen, sich respektieren, Kompromisse eingehen, dazulernen, Meinungen ändern.
‚Recht haben‘ kommt dabei eigentlich nicht vor. Dazu sind wir zu unterschiedlich und brauchen auch diese Unterschiede um eine freie Gesellschaft zu bleiben. Der größte Feind jedoch ist der Glaube, ein Regelwerk finden zu können, das wirklich richtig ist. Das genau bestimmt, was gut, was böse, was richtig was falsch ist. Das führt zum Genderstern. In dem Moment wo er richtig ist, ist er schon wieder falsch. Denn er ist keine Wahrheit. Er ist nur ein Impuls, der etwas Neues erzeugt, was wieder irgendetwas erzeugt. Es ist der Unterschied, die Veränderung, die Befruchtung durch das Anderssein, was uns weiterbringt und bewahrt von der Tristesse des Richtigen.
Admin - 21:14:29
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