2024-09-15
Derzeit werde ich immer wieder mit dem Thema konfrontiert, dass Deutschland bei der Transformation nicht vorankäme. Dass China vorbeizieht, und dann wird immer auf andere gezeigt, die daran schuld sind.
Auch wenn zweifle, dass es so ist, sollte man sich mit den Gründen befassen, die Transformation bremsen.
Der Vorteil Chinas ist, dass sie sehr viel mehr bestimmen können und dass sie immer noch hungriger sind. Um den Hunger hierzulande zu erhöhen, müssten wir theoretisch nur abwarten, bis sich die Krise ins existenzielle verstärkt, also beschäftigen wir uns lieber mit dem ersten Thema, dem Bestimmen.
Die letzten Versuche der Regierung, zu bestimmen, sind krachend gegen sie gelaufen, da gestaltende Regulierung hier nur eines bewirkt, nämlich dass sie angegriffen wird. Es passiert hierzulande also über Freiwilligkeit und die ist schwer zu erzeugen, denn Transformation ist anstrengend, riskant und teuer.
Wenn man sich aber umsieht und betrachtet, mit was Unternehmen, die Entscheidungen zur Transformation treffen sollen, konfrontiert sind, dann wird einem schon bange. Es gibt so viele Initiativen, Standardisierungen, Plattformen, Centers of Excellence, best practices, Regulierungen, bedingte Förderungen und was auch immer, da ist Orientierung echt schwierig. Was wird sich durchsetzen? Was ist überhaupt ausgereift? Was passt wie zusammen? Welche Interessen stecken wo dahinter?
Was fehlt ist Zuverlässigkeit. In Zeiten der Transformation, die ja eine Zeit der Unsicherheit ist, die wichtigste Eigenschaft. Und diese Zuverlässigkeit gilt es zu erzeugen und das tut niemand. Denn alle Beteiligten befassen sich nur mir sich und ihrer Sicht auf die Welt.
Zuverlässigkeit startet mit Kommunikation. Sprache und Verständnis sind die Grundlage, dass man überhaupt ein Versprechen abgeben kann. Es fehlt eine Qualifizierungsinstanz zur Digitalen Transformation. Eine Instanz, die den Auftrag hat, Konzepte, Initiativen, Angebote, Methoden und Technologien aufzugreifen, einzuordnen und vergleichbar zu machen und noch wichtiger, die Bezüge untereinander aufzudecken. Mit einem Transformations-Atlas, der jährlich aktualisiert wird.
Ein Beispiel: wir werde demnächst den „Digitalen Produktpass“ als Regulierung bekommen, dazu gibt es inzwischen eine Menge an Methoden und Werkzeugen, wie die Industrie das umsetzen kann. Jetzt kommt wenig später der „Cyber Resilience Act“ und kein Mensch kümmert sich darum, herauszuarbeiten, wie diese beide Regulierungen ineinandergreifen können und somit Investitionen in der Industrie gebündelt werden können.
Tatsächlich wäre so eine Instanz nicht leicht zu besetzen. Sie hat hohe Verantwortung, darf nicht in den Wettbewerb eingreifen, kann sich aber dabei aber nur schwer profilieren. Unternehmen machen das nicht, nicht einmal Hochschulen, die sich an so einer Verantwortung ungern die Finger verbrennen. Letztendlich müsste es eine Behörde sein, vergleichbar etwa mit dem Bundesamt für Informationssicherheit.
Ein kleines Stück China, aber ein wirksames.
Admin - 20:25:32 | Kommentar hinzufügen
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