2024-04-02
Ich war lange ein Kritiker von Transparenz. Transparenz erschien mir als ein Mittel der Kontrolle, die wiederum das Vertrauen untergräbt. Denn Vertrauen beruht ja genau darauf, dass ich eine Person zwar nicht ganz durchschaue, mich aber aufgrund sozialer Mechanismen darauf verlasse, dass diese Person mich nicht hintergeht. Ein sehr wichtiger Bestandteil sozialer Systeme, in denen wir alle auf diese oder jene Weise Teilhabende sind.
Inzwischen hat sich der Begriff der Transparenz aber auf Digitalsysteme verlagert. Da sehe ich das anders. Bei Digitalsystemen herrscht eine Kultur der Intransparenz, die sich ursprünglich aus der „Der Anwender will nur das Ergebnis“ Haltung speist. Aus der haben sich alle möglichen Formen der Verschleierung und Blendung entwickelt, mit allen denkbaren Motiven. Datenhandel, Blenden und Unterschieben, miese Qualität, Verführung und Manipulation. Im Ergebnis sind digitale Systeme inzwischen undurchschaubare Dschungel, denen wir ausgeliefert sind, zumindest wenn wir sie betreten. Doch eigentlich soll das Digitale ein Werkzeug sein. Ein Werkzeug, das wir souverän benutzen.
Transparenz Digitaler Systeme. Wie sind die Mechanismen, was sind die Interessen, was ist das Geschäftsmodell. Das sichtbar zu machen, für alle, das wäre echte Innovation.
Admin - 21:14:57
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