2023-01-18
Gerade ging eine Studie durch die führende Tagespresse, nach der Deutschland ganz weit hinten liegt in der Attraktivität für Familienunternehmen. Stimmungsbild: Deutschland ist Versagerland. Wie immer. Herausgeber war ein Institut mit ‘Leibniz’ im Namen, das klingt seriös. Der zweite Blick in die Kriterien war schon irritierender: Steuervorteile, Lohnkosten, Energiekosten, und so weiter. Wollen wir als Land niedrige Löhne? Wollen wir Ressourcendumping? Wollen wir Steuergeschenke an wohlhabende Familien? Ich hätte von unseren führenden Zeitungen schon erwartet, dass sie so eine Studie zumindest auch hinterfragen und Positionen reflektieren, bevor sie sie auf die Bühne heben.
Studien liefern Fakten. Das ist klar. Doch gleichzeitig beschreiben sie die Welt stets aus der Prioritätenbrille der Studienmacher. Das ist eine Eigenschaft, die oft zu recht einseitigen Betrachtungen führt.
Studien sind die Waffe der Wissenschaft und im Sinne der Wissenschaft sind sie ein wertvolles Instrument. Im Sinne eines gesellschaftlichen Zieles oder einer Bewertung von gut und schlecht sind sie nichts als ein Werkzeug. Wie ein Hammer, mit dem man ebenso gut Bretter in Häuser verwandeln kann, wie Menschen erschlagen.
Der Mensch neigt dazu, das zu glauben, was geschrieben steht. Sobald unbekannt ist, woher eine Aussage kommt, entfällt der Anlass, sie anzuzweifeln. Denn zweifeln ist anstrengend und ohne klaren Grund lässt man es gerne einfach bleiben.
Insofern sind Studien ein wichtiger Hebel für Innovation, insbesondere dafür, Innovation zu verkaufen. Die Wertung, die sie liefern, ist aber fast immer manipulativ und einseitig.
Admin - 22:22:46
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