2022-12-04
Wie entsteht eigentlich Zukunft? Ist sie schon da und will nur erreicht werden? Oder entsteht sie erst im Moment? Gibt es mehrere Zukunfte? Die Zukunft unterliegt den anthrophischen Prinzip: für uns existiert nur die Zukunft, die wir wahrnehmen. Da können wir nichts ändern. Was ich mich frage, ist, ob es eine Zukunft gibt, die der Gegenwert gleicht. In der alles so ist wie jetzt, also keine Veränderung stattfindet. Fließt dann in diesem Übergang von Gegenwart zu Zukunft noch Zeit? Kann ich in einem Übergang, in dem sich nichts ändert, denken? Kann ich ihn überhaupt wahrnehmen? Oder ist Zeit dann ausgeschaltet?
Worauf ich hinaus will, ist, dass Zukunft Veränderung braucht. Und dass Veränderung Verschiedenheit braucht und dass Veränderung durch Verschiedenheit immer ein Konflikt ist. Ohne Konflikte gibt es demnach keine Zukunft.
In einem klugen Interview zur Betroffenheitskultur habe ich kürzlich von einem jüdischen Intellektuellen die Bemerkung gelesen, viele um uns herum strebten eine Welt ohne Konflikte an. Das war erschreckend klar und wahr. Es gibt einen starken Trend, die Welt konfliktfrei zu machen und seine Vertreter sind sehr anstrengend und sehr moralisch.
Ich könnte sogar so weit gehen, zu sagen, erst wenn ich mit einem Menschen in Konflikt gehe, erkenne ich ihn an. Ansonsten ist er mir gleich.
Ich sage lieber, ich glaube nicht an Gleichheit, sondern an die Anerkennung der Verschiedenheit und die Wertschätzung des Konfliktes. Dann kann man sich auch auf etwas einigen und trotzdem innovativ sein. Für die Zukunft.
Admin - 23:13:42
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