2022-10-16
Ich war diese Woche in der Bretagne. Und flog mit Air-France von München nach Paris, von dort weiter mit dem TGV. An sich eine herrliche Sache, denn das Terminal 1 in München ist menschenfreundlich, mit kurzen Wegen und der TGV ist wunderbar pragmatisch, komfortabel und schnell. Nur auf dem Rückweg hatte er doch auch 10 Minuten Verspätung und der Bus in Montparnasse fuhr 1 Minute zu früh (und das in Frankreich!), so dass ich mit dem Taxi weiter zum Flughafen musste. Eine an sich schöne Tour durch das Zentrum, aber ab da erlebte ich zwei Beispiele der nationalen Würdeverletzung.
Frankreich: Wir hatten es eilig zum Flughafen zu kommen und der Taxifahrer gab sich trotz Spritrationierung und kilometerlanger Schlangen an Tankstellen richtig Mühe. Am Flughafen mussten wir dann am Terminal vorbei- und eine mehrere Kilometer lange Schleife fahren, bis wird ankamen. Grund war eine ursprünglich fahrlässige Verkehrsführung, die durch mehrere sich aufaddierende Sicherheits-Korrekturen zu einem Labyrinth korrigiert wurde. Als der Fahrer meinte, das bekäme nur Frankreich hin, tröstete ich ihn, die Amerikaner könnten das auch, nur besser, also mit doppelt so langen Wegen.
Deutschland: Wer Terminal 1 in München kennt, kennt auch die Drehtüren bei der Ankunft. Endlos langsame Türen, die jeweils zwei Menschen in eine Dreh-Schnitte (oder wie nennt man das?) lassen und sofort stehenbleiben, wenn man auch nur die Scheibe berührt. Quälende Parallel-Seriell-Wandler, die den Passanten klarmachen, sie sind nichts anderes als eine zu ordnende Masse. Diese Drehtüren werden seit 30 Jahren gehasst und haben sich dennoch gehalten.
Zwei Beispiele innovativer Irrtümer, die durch die Beharrlichkeit der Wirklichkeit überleben. Menschen haben etwas Gutes gedacht und hatten die Folgen nicht im Griff, nämlich dass das übernehmende System die initiale Handlung nach ganz eigenen Regeln verwaltet und ungeachtet der Menschen, die ihr ausgesetzt sind, irgendwo hin entwickelt oder eben auch genau nicht.
Admin - 21:38:32
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