2022-04-11
Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Das Zitat eines beliebten deutschen Kanzlers ist ebenso umstritten wie richtig. Die Welt braucht Visionen genauso, wie sie sie nicht braucht.
Die vergangenen Jahrzehnte in Industrie und Gesellschaft waren geprägt von Visionen. Alles wird einfach, alle werden gesund, der Weltfrieden zieht ein. Geschehen ist davon nichts, das Leben wurde komplizierter, die Furcht vor Krankheit lähmt die Gesellschaft und der Krieg steht vor der Türe.
Visionen sind ein Mittel der Verführung. Sie wollen begeistern ohne versprechen zu können und sind damit extrem wirkungsvoll, um aus einer verzweifelten Lage herauszukommen. In Zeiten der Übersättigung sind sie dagegen nichts als eine Droge, die gewissenlose Dealer unter das Volk bringen, um ihre Ware loszuwerden.
Ohne Not tut der Mensch am besten daran, sich mit der Wirklichkeit zu befassen. Die bietet bereits wirklich viel Spielraum an Ideen, ungelösten Fragen und Möglichkeiten, zu irren und Glück zu haben.
Visionen sind anstrengend für eine Gesellschaft, weil sie die Gesellschaft in Frage stellen. Das ist nicht schlecht, es ist notwendig, eine Gesellschaft muss sich in Frage stellen um sich zu entwickeln. Doch das ist kein Grund, Visionäre zu bewundern. Viele haben tatsächlich einfach einen Hau, profitieren aber davon, dass sie als Visionäre bewundert werden. Einfach so. Denn Innovativ sind sie.
Admin - 20:41:49
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