2021-11-07
Kürzlich fand in München ein Angstritual statt. Rituelles Sammeln, Transportieren und Verbrennen von Ängsten um in einer von permanenter Panik bestimmten Welt überhaupt wieder sinnstiftend leben zu können. Eine tolle Veranstaltung.
Aber Angst ist ein Lebenselixier. Die Aufregung angesichts des Unbekannten, möglicherweise Gefährlichen. Ich würde behaupten: Angst ist die Mutter des Lernens. Das Wesen kann vertrauen, dass alles gut ist, dann geschieht nichts oder es wird gefressen. Oder das Wesen beobachtet, erkennt Gefahr und lernt, sie einzuschätzen, zu reagieren, sich dem Unbekannten wachsam zu stellen oder zu fliehen.
Damit ist Angst ein Innovationsmotor. Persönlich gar nicht so sehr wie sozial. Die persönliche Angst entfaltet bereits eine enorme Kraft, aber die kollektive Angst ist in der Lage, beliebige Energien freizusetzen. Sinnvoll oder irrsinnig, beides ist möglich. Vom Bau eines Deiches über die Errichtung ritueller Großbauten bis zum selbstzerstörerischen Krieg ist alles drin.
Angst ist das Gegenteil von Vertrauen und gehört zum Alltag in einer Welt, die durch Konflikte, Fressketten und unvorhersehbare Ereignisse geprägt ist. Wir lieben die Angst, in Horrorgeschichten, Krims, Thrillern. Angst gehört zum Leben und das ist von Natur aus innovativ.
Admin - 22:10:33
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