2021-06-24
Was ist er jetzt eigentlich, der Teufel? In der katholischen Kirche wird er gerne als seelenfressendes Wesen einer höllenflammenden Unterwelt dargestellt. In der Bibel ist er ein gefallener Engel, in der Schöpfungsgeschichte der Protagonist der Erkenntnis, der den Menschen aus dem sicheren Hort des Glaubens in die Härte der Wirklichkeit lockt. Ins Leben. Der Teufel ist vielseitig und eine der interessantesten Erfindungen der Kulturgeschichte. Der Teufel lockt den Menschen in Versuchungen, das stabile Gefüge der Ordnung zu brechen. Der Teufel ist tatsächlich der Protagonist der Innovation. Denn was anderes ist Innovation? Ein Erguss der Erkenntnis, eine Störung der Ordnung, ein Signal zum Aufbruch, heraus aus dem langweiligen Paradies in unbekanntes Terrain der Veränderung. Nicht zu Unrecht oft als Teufelszeug bezeichnet.
Das klingt skurill, ist aber durchaus ernst. Die Gier nach Erkenntnis in Wissenschaft und Forschung treibt uns in einem Tempo in unbekannte Reviere, das ist abenteuerlich. Interessant finde ich dabei vor allem, dass die Menschen das vor ca. 3000 Jahren bereits genauso erlebt und in der Schöpfungsgeschichte und der Figur des Teufels niedergeschrieben haben.
Ursache ist vermutlich die Frage: wieviel Veränderung hält eine Gesellschaft aus? Bei Veränderung verlieren die Einen und die Anderen gewinnen. Die Argumente der Gewinner sind einfach, die der Verlierer schwierig. Da ist der Teufel als vermeintlicher Bündnispartner der Gewinner ein gutes Argument für die Verlierer.
Es lässt sich gut erklären und ist auch lustvoll. Doch leugnen sollten wir es nicht: wer Innovation predigt, lässt sich mit dem Teufel ein.
Admin - 23:13:57
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