2021-05-30
Ich war auf einer Beerdigung und habe, neben meiner persönlichen Anteilnahme am Tod der Verstorbenen und der Trauer der Angehörigen, das Ritual auf besondere Weise verfolgt, da es Coronabedingt anders ablief als eingeübt.
Es war eine schöne Beerdigung und mir wurde während der Zeremonie klar: Der eigentliche Sinn der Veranstaltung ist nicht das Loben der Verstorbenen und auch nicht das Einbeziehen von Beiträgen aus ihrem Umfeld. Der eigentliche Sinn sind die rituellen Zauber, die es der Seele erlauben, davonzuziehen, den Dagebliebenen erlauben, loszulassen, den Tod zuzulassen und selbst weiterzuleben. Ein Ritual, das die katholische Kirche seit Jahrtausenden eingeübt hat und perfekt beherrscht, das aber mit Sicherheit andere Religionen und Glaubensformen auf ihre Weise ebenfalls sehr gut können.
Die Zauber haben gewirkt. Die Seele konnte ziehen, die Hinterbliebenen konnten aufatmen, die Dinge hatten ihre Ordnung zurück, die durch den Tod gestört war.
Was ist daran innovativ? Eigentlich nichts. Es sind alte Fähigkeiten. Für mich war es die Auffrischung der Erfahrung, dass Zauberei existiert. Dass sie immer schon Teil unseres Lebens ist und damit zu tun hat, wie unser Bild von der Welt aussieht und sich wandelt. Und dieses Bild ist größer als alles, was wir messen können.
Admin - 22:48:01
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