2021-04-05
Schlaue Digitalanbieter haben ein Angebot ersonnen, verstorbene als virtuelle Personen wieder auferstehen zu lassen. Die an Krebs verstorbene Tochter, die Ehefrau, die Geliebte, ich vermute, es geht auch für Männer. Der Schmerz des Verlustes wäre gelindert, die Trauerarbeit erleichtert, die Härte des Überganges vom Leben zum Tod aufgebrochen.
Ein weiterer Schritt der Digitalwelt in die Religion. Der Aufbau eines Jenseits, das die Leiden des Diesseits erduldbar macht und mit dem Versprechen einer guten, richtigen Welt im digitalen, in der es weder Tod noch Hunger noch Leid gibt. Das alte Prinzip des Paradiesversprechens wiederholt sich auf schleichende Weise und wird normal. Die Andacht unserer Vorfahren war nichts Anderes als eine virtuelle Welt, die Gewissheit der Paradiesversprechen nichts anderes als die künstliche Realität, mit er wir aus der Wirklichkeit fliehen können.
Es ist nicht verwunderlich. Erlösung von Leid durch jenseitige Welten war bei allen Religionen ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell. Nur sollten wir uns dessen bewusst sein. Und dessen, dass in einem virtuellen Raum, in dem Tote auferstehen, nicht die Toten wieder zu Lebenden werden, sondern wir selbst zu Toten.
Admin - 18:09:12
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