2024-01-28

Windräder

Windräder sind ein hervorragendes Beispiel für die Widrigkeiten der Transformation. Windräder sind die Umgehungsstraßen der Energiewende. Sie sind zum Nutzen aller, doch auf Kosten derjenigen, die da leben. Es bilden sich um sie herum schnell hochemotionale Gruppen und Verwerfungen, ihre Planung ist oft intransparent und gibt denjenigen Vorschub, die finstere Machenschaften dahinter suchen, es bilden sich schnell jede Menge Erklärer, die vom Nutzen bis zum Schaden alles Behaupten, Belegen, Vortäuschen, … je nach Perspektive.

Und irgendwie ist doch klar, dass etwas geschehen muss. Es gibt die Augenverschliesser, die einfach nur wollen, dass alles so bleibt wie es ist, es gibt die Panikmacher, die den Weltuntergang schon nahen sehen und die Panikmacher, die die Weltverschwörung herbeirollen sehen.

Und es gibt Gesinnungswandel. In Bayern kämpfen gerade zwei Regierungsparteien verzweifelt gegen die Geister, die sie riefen, weil auch sie nun verstanden haben, dass es solche Energieformen braucht, um beispielsweise die Chemiefirmen rund um Burghausen mit Strom zu versorgen, sie brauchen immerhin die Hälfte vom Verbrauch Münchens.
Das Don Quichotte gegen Windmühlen ritt, die sich einfach immer weiterdrehten, ist eine andere alte Geschichte aber eine schöne Analogie der Umkehrung. Nun kämpfen die Windmühlen selbst gegen den Trott der Beständigkeit.

Es wird Konflikte geben, es wird Brutalität geben in der Durchsetzung, es wird Kompromisse geben, es wird hier und da absurde Auswüchse geben, es wird Ungerechtigkeit geben, es wir kleine Schritte geben, Ausgleichsmaßnahmen, verbesserte Kommunikation, Anpassung und Transparenz der Profite, es werden Dinge enden und es werden andere beginnen. Das alles sind die Begleiterscheinungen einer Transformation. Das Entscheidende ist, ob eine Gesellschaft in der Lage ist, das durchzuhalten, oder ob sie sich auf dem Weg zerfleischt. Hasst, bekriegt und ihre Kraft nicht mehr in ein gemeinsames Ziel investiert, sondern nur noch darin, sich gegenzeitig anzuklagen und Übervorteilung zu wittern.

Wir selbst sind da in vielen Bereichen gerade an der Kippe. Viele Versuchen weiterhin, dem Transformationsschmerz mit immer neuen Innovationen zu begegnen, die Hoffnung vermitteln sollen, uns aber davon abhalten, uns mit dem zu befassen, was eigentlich ansteht. Das ist anstrengend, aber kann auch sehr Bereicherns sein, wenn man merkt, dass etwas vorangeht.
Vielleicht fällt demnächst eine neue Idee aus einem Labor, die Windräder überflüssig macht. Vielleicht auch nicht. Solange wir das aber nicht wissen, sollten wir den Weg gehen, den wir absehen können. Sonst sind wir Glücksritter, die kurz schillern, aber in den seltensten Fällen glücklich enden.

Admin - 13:40:02 | Kommentar hinzufügen