2023-12-03

Digitalökonomie

Hat eigentlich irgendjemand einmal definiert, was Digitalökonomie ist? Ich kenne jede Menge Kluge Statements aber keine echte Abgrenzung des Begriffes. Es ist eher eine Art gewachsene Idee, in die jeder hineininterpretieren kann, was er gerade braucht.

Was ich derzeit gehäuft am eigenen Leib erlebe ist das Prinzip des maximalen Outsourcings. Risiken und physische Handlungen werden mit großem Druck an Kunden verlagert. Das Geschieht in der Logistik, ebenso wie bei den Leistungen und beim Kundendialog. Amazon arbeitet nun mit einmal Passwörtern, die man nun akribisch verwalten muss, ansonsten nimmt der Bote die Pakete wieder mit, wenn die Nachbarin sie annimmt. Ein Online-Händler bietet mir 15% Rabatt an, weil eine Couch mit kaputtem Bein geliefert wurde. Super. Der Weg zu einer eigentlichen Lösung, nämlich wenigstens ein Ersatzbein zu bekommen, ist eine Geisterbahnfahrt durch prozessfreie Räume im Nirgendwo. Eine Druckerei-Bestellung verzögert sich um Wochen, weil der Chatbot nicht in der Lage ist, das Missverständnis aufzuklären, an dem der sich Auftrag festgehängt hat … .

Ist diese maximale Verlagerung von Risiken und Leistungen an den Kunden Digitalökonomie? Die Fixierung auf den Automatismus der Plattform und der Gewinne dahinter? In der Annahme, für etwaige Leistungslücken werden sich dann über die Zeit schon irgendwelche Anbieter finden, die die unangenehmen Arbeiten übernehmen? Etwa kaputt gelieferte Couchen richten oder Chatbots besiegen.

Man kann sagen, Digitale Transformation ist disruptiv und dabei in der Lage, Verwerfungen zu erzeugen, die dann Folgeeffekte auslösen. Aber die Ökonomie dahinter sollte eigentlich nicht über die technische Plattform definiert sein, sondern über die lebenden Teilnehmer an den Geschäften. Die wollen ernst genommen werden, gut behandelt werden und wollen Qualität. Das ist eigentlich ganz einfach. Auch ein Digitalunternehmer sollte in erster Linie vom Kunden her denken.

Admin - 21:50:12 | Kommentar hinzufügen

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