2023-05-26

Agile

Ich hatte diese Woche einen interessanten Podcast mit einem Professor für Maschinenbau. Wir sprachen über agile Entwicklung und ihre Sinnhaftigkeit bei der Entwicklung von Maschinen. Er war ein Meinungsstarker Gegner dieses Konzeptes und meinte, das führe weder zu besseren Ergebnissen noch zu mehr Geschwindigkeit, sondern nur zu Konflikten und Burnout.

Ich hielt zunächst dagegen, mit dem Gedanken, eine Gruppe, die gleichzeitig an einem Digitalen Modell arbeitet, das in Echtzeit dieselben Eigenschaften simuliert, als wäre es bereits real, könnte sehr intensiv und schnell zu sehr guten Ergebnissen kommen.

Wir haben dann unsere Begrifflichkeiten zerlegt und kamen zu der Erkenntnis, dass wir unterschiedliche Bilder im Kopf hatten. Er meinte mit Agile die starke Variabilität des Zieles und des Weges. Ich meinte die grenzenlose Interaktion.

Als wir das dann geklärt hatten, wurden wir uns schnell einig und kamen auf integriertes Arbeiten als starken Vorteil während Ordnung und Struktur in der Zusammenarbeit einer Gruppe dringend notwendig sind, um ein Ziel zu erreichen.

Dann war leider die Zeit aus und ich hätte gerne noch weiter diskutiert, was wir unter Ziel verstehen. Irgendein Ergebnis oder ein bestimmtes Ergebnis. Das ist nämlich ein weiterer wichtiger Faktor, in der Frage, wie ein Team arbeitet. Wenn ich ein Problem erst erkennen muss, um es dann zu lösen, ist die Variabilität des Zieles und des Weges vermutlich der richtige Ansatz. Wenn ich das Problem bereits erkannt und den Lösungsweg bereits erkannt habe, dann ist Disziplin gefragt, um in der Gruppe die Herausforderung, das Problem wirklich zu lösen, zu meistern.

Mich hat es insofern bewegt, als dass ich den Eindruck habe, dass wir in unseren Zeiten dazu neigen, eher Probleme zu finden, als Probleme zu lösen. Beziehungsweise Probleme zu lösen, die wir danach erst erfinden. Das ist gewisser Weise ein Effekt der Agilität. Es ist innovativ, aber nicht unbedingt sinnvoll.